1.10. Gottes Zusage gilt

Halt gefunden in der Zusage Gottes hat auch Jesus selbst. Seine Taufe gibt ihm seine Identität. In dem Bewusstsein, Gottes Sohn zu sein – mit Gott in einer einzigartigen Beziehung zu stehen – widersteht er der Versuchung, Macht, Reichtum und Prestige über die Liebe zu stellen (vgl. Lk 4, 1-13; Mt 4, 1-11).  Im Bewusstsein, von Gott geliebt zu sein, beginnt er sein öffentliches Wirken. Diese Zusage, die Jesu Leben prägt, gilt nicht allein ihm. Sie gilt allen Menschen:

In jenen Tagen kam Jesus aus Nazaret in Galiläa und ließ sich von Johannes im Jordan taufen. Und als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass der Himmel sich öffnete und der Geist wie eine Taube auf ihn herabkam. Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden. (Mk 1, 9-11)

In dieser Zusage hat auch Barbara, eine Frau Mitte dreißig, Halt gefunden. Sie merkt, so kann es nicht mehr weiter gehen: Der Druck, die Anforderungen – und ihre hohen Erwartungen an sich selbst. Ihr Selbstwertgefühl ist davon abhängig, was sie leistet und fertig bekommt. Dieses Wort aus der Bibel hat sie davon befreit: „Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich mein Gefallen.“ Diesen Satz hat sie spontan auf sich bezogen. Dabei ist ihr klar geworden, was Gott ihr persönlich damit sagen möchte. Und sie hat es aufgeschrieben und einem Freund gegeben. [1]

Unterbrechung

Gott möchte das Gleiche einem Jedem – einer Jeden – von uns zusprechen.
In Gedanken können Sie im folgenden Text Ihren eigenen Namen einfügen:

„… Ich liebe dich,
vor aller Leistung,
einfach, weil du da bist,
weil du DU bist.

Du bist meine geliebte Tochter,
Du bist mein geliebter Sohn,
an dir habe ich Gefallen.

Ich spreche dich mit deinem Namen an
sieh auf
sieh mich an
ich habe dir etwas zu sagen

du -
dich meine ich …
dich selber
ohne alles Drumherum
ohne Leistung und Intelligenz
ohne Ausbildung und Beruf
ohne Kreativität und Engagement
ohne dein Kind, ohne deinen Partner
ohne deine geistreichen Sprüche
ohne dass es dir gut geht
ohne dass du dir Mühe gibst
ohne alles, auf was du stolz bist
auch wenn du schwach und krank bist
auch wenn du traurig und müde bist
auch wenn du gereizt und wütend bist
auch wenn du grundlose Angst hast.

du
du bist -
… deine bloße Existenz ist Grund genug
vor aller Leistung
trotz allen Versagens
du bist

du bist
meine Tochter
du bist mein Sohn -
du hast deinen Ursprung, deine Wurzel in mir
ich habe dich so gewollt und geschaffen,
ich bin und bleibe dir Vater und Mutter
ich verlasse dich nicht
ich beschütze dich
ich stärke dir den Rücken

Meine Liebe gilt dir, …
von Anfang an und für alle Zeit
aus meiner Liebe kannst du nicht herausfallen,
egal, was du tust

An dir habe ich Gefallen -
an deinem innersten Wesen
habe ich meine Freude
du gefällst mir, …
so wie du bist
du bist mein geliebter Sohn,
du bist meine geliebte Tochter,
an dir habe ich Gefallen.“[2]



[1] vgl. Christoph Kohl, Speyerer Glaubenskurs, München 2005, S. 151
[2] Christoph Kohl, aaO.

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