1.0. Was mich motiviert

„Ich möchte mehr wissen, was ich denn glaube.“ Das war meine Motivation, als ich mit 30 Jahren den Grundkurs von „Theologie im Fernkurs“ begann. Eine Kollegin meinte damals: „Du machst auch immer komische Sachen.“ Damals hatte ich noch bei einer Krankenkasse gearbeitet - als Sozialversicherungsfachangestellte. Im Urlaub nahm ich gerade zum ersten Mal an einen Katholikentag teil und war eine Woche lang in Taize. Für sie waren das total fremde Welten. Für mich damals eigentlich auch. Aber ich war auf der Suche. Mein Glaube war mir wichtig. Ich wollte bewusster glauben und suchte nach Glaubensbildung.

Andere ticken anders: „Eigentlich kann ich gar nichts damit anfangen – mit Kirche und so. Aber meine Tochter sagt: Wenn du willst, dass ich zur Erstkommunion gehe, dann bereite du mich auch darauf vor.“ Das sagte mir eine Mutter, die eine Gruppe von Kindern auf die Erstkommunion vorbereiten wollte. Ich hatte inzwischen den Beruf gewechselt war nun als Pastoralreferentin für die Erstkommunionvorbereitung verantwortlich und damit auch für die Begleitung der Katechet*innen. Wie sollte ich auf die Bitte der Mutter reagieren? Mir klang das Zitat des heiligen Augustinus in den Ohren: „In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst.“ Sie aber stand distanziert zum Glauben. Doch ich ließ mich drauf ein, denn sie begleitete die Kinder ja nicht allein. Nach dem ersten Katechetentreffen bedankte sie sich sehr herzlich für den schönen Abend! Damit verwunderte sie mich an diesem Abend zum zweiten Mal. Denn schon während des Bibelgesprächs stutze ich, als sie folgenden Bibelvers aussprach, der sie angesprochen hatte: „...sehen, wer dieser Jesus sei.“ [Lk 19,3] Irgendwie schien auch sie – die Distanzierte – auf der Suche zu sein.

An diesen beiden Beispielen zeigt sich, was Katechese ist: Das griechische Wort „katechein“ bedeutet auf Deutsch so viel wie „unterrichten“, aber auch „entgegentönen.“ Es ist nicht nur Bildung wichtig, damit Menschen glauben können. In ihnen muss auch etwas zum Schwingen kommen. Glaube braucht einen Resonanzraum. Man sagt ja auch: „Der Glaube kommt auf zwei Beinen.“ In der Begegnung zwischen zwei Menschen kann der Glaube auf Resonanz stoßen, kommt etwas in Schwingung, so dass ein Ton entsteht. Mein Anliegen ist es daher, Glaubensbildung und Spiritualität miteinander zu verbinden. Denn alles Nachdenken und Reden über Gott hat keinen Sinn, wenn ich nicht auch mit ihm rede und in seinem Sinn handle. Es braucht eben auch die ganz persönliche Antwort des Menschen. Gottes Ja zu uns sucht unser JA.

Dieser Blog ist entstanden aus meinen Angeboten, die ich im Laufe der Zeit Erwachsenen in der Erstkommunionvorbereitung gemacht habe – also Eltern, Großeltern, Paten und Katecheten, die in ihrem Glauben wachsen wollten oder einen neuen Anfang suchten. Denn Glaube ist ja kein Kinderkram, auch wenn man sich als Jugendlicher vielleicht davon distanziert hat. Später – während des Berufseinstiegs und der Familiengründung – war vielleicht keine Zeit, sich mit religiösen Fragen auseinander zu setzen. Vielleicht hat auch manche Enttäuschung mit der Kirche dazu beigetragen, sich als Erwachsener zu distanzieren. Doch ich bin überzeugt: längst nicht alle kirchlich Distanzierten haben auch mit Gott abgeschlossen. Und auch längst nicht alle Glaubenden sind sich ihres Glaubens sicher. Es gibt auch Durststrecken auf dem Glaubensweg. Wichtig ist nur, auf der Suche zu bleiben. Und für diese Gottsucher ist dieser Blog gedacht. Er bietet Hintergrundinformationen, um einen Zugang zum Beten, zur Bibel und zur Feier des Gottesdienstes zu gewinnen und einen christlichen Lebensstil einzuüben. Vor allem aber möchte dieser Kurs dazu anregen, die eigene Beziehung zu Gott wieder aufzunehmen.

Um mit IHM in Kontakt zu kommen, lade ich immer wieder zu „Unterbrechungen“ ein. Denn die kürzeste Definition von Glauben ist die Unterbrechung. Wenn du, liebe Leserin, lieber Leser, diesen Blog nicht nur als Informationsquelle nutzen, sondern im Glauben weiter wachsen willst, kann es helfen, sich Gleichgesinnte zu suchen, um sich über das Gelesene und Erfahrene auszutauschen. Auch im Rahmen einer seelsorglichen Begleitung kann man Unterstützung finden. Hilfreich ist es auch, ein „Glaubenskurs-Tagebuch“ zu führen. Wie bei einem normalen Tagebuch sortiert das Schreiben die eigenen Gedanken und du kannst persönlich Wichtiges festhalten. Vor allem aber ist es gut, sich Zeit zu lassen. Lass das Gelesene und deine Gedanken dazu wirken. Denn „nicht das Vielwissen sättigt die Seele, sondern das Verkosten von innen her.“ (Ignatius von Loyola)

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