5.11. Wie die Eucharistiefeier abläuft und warum das so ist



Versammlung
Zunächst kommen wir aus unserem Alltag zusammen. Wir versammeln uns als Gemeinschaft von Glaubenden und sammeln uns innerlich, um uns bewusst zu machen, dass Jesus Christus unter uns ist. Ihn grüßen wir im Kyrie – im „Herr, erbarme dich.“ Auf die Bedeutung dieses Grußes bin ich bereits im Kapitel 2 eingegangen.

Es folgt (an Sonntagen außerhalb der Fasten- und Adventzeit) das Gloria – ein Lobgesang, der an den Gesang er Engel in der Weihnacht erinnert (vgl. Lk 2,14).

Mit dem Tagesgebet endet der Eröffnungsteil der Messfeier. Dabei sollte die Gemeinde Gelegenheit haben, still vor Gott die eigene Situation aussprechen zu können. Vorgesehen ist daher, nach der Gebetseinladung des Priesters „Lasset uns beten.“, eine kurze Stille zu halten. Im anschließenden Gebet, das der Priester vorbetet, sammelt er sozusagen die persönlichen Anliegen jedes einzelnen Mitfeiernden zu einem gemeinsam Gebet der ganzen Gemeinde.

Wortgottesdienst
Während des nun anschließenden Wortgottesdienstes hören wir das Wort Gottes und antworten darauf. In der Regel wird ein Text aus dem Alten Testament vorgelesen, ein Psalm folgt als Antwort der Gemeinde, dann hört die Gemeinde einen Brief aus der Zeit der jungen Kirche. Schließlich folgt das Evangelium aus dem Neuen Testament. Die Auswahl der Texte folgt einer Leseordnung, die auf der ganzen Welt gleich ist. Somit können wir uns vor Ort auch verbunden fühlen mit allen Katholiken weltweit. Einer festen Leseordnung zu folgen, mag manchem starr erscheinen. Doch es hat den Vorteil, dass die Gemeinde nicht nur die Lieblingstexte des Predigers oder der Predigerin hört, sondern im Laufe von drei Jahren Grundzüge der gesamten Bibel – vorausgesetzt, man geht jeden Sonntag zur Kirche.

Ganz besonders inszeniert wird die Verkündigung des Evangeliums – zumindest in feierlichen Gottesdiensten. Messdiener halten zum Beispiel Leuchter, während der Priester die frohe Botschaft vorliest. Das bedeutet: Durch Jesus erscheint unser Leben in einem ganz neuen Licht.

Auch der Weihrauch war schon zu Jesu Zeit ein Zeichen der Verehrung Gottes. Außerdem spricht er uns Menschen als ganzheitliche Wesen an. Wir existieren ja nicht nur mit dem Kopf. Durch den Duft des Weihrauchs nehmen wir sinnlich wahr, dass Christus selbst uns im Evangelium begegnet. Durch ihn kommen wir mit dem Wohlgeruch Gottes in Berührung.

Vor dem Verlesen es Evangeliums singen wir das Halleluja: Das heißt „Jubelt Gott“. Und wem nach Jubeln zumute ist, weil er sich über eine gute Nachricht riesig freut, den reißt es vom Hocker. Wir stehen auf und jubeln IHM zu, der selbst zu uns spricht.

Die Lesungen hören wir im Sitzen. In dieser Haltung kann man am besten zuhören. Das Evangelium aber hören wir stehend und zeigen Christus dadurch unsere Wertschätzung.

Manchmal trägt der Priester oder Diakon das Evangeliar auch in einer Prozession zum Lesepult (Ambo). Das zeigt: „Wir sind als Volk Gottes mit Jesus Christus gemeinsam auf dem Weg zum Vater.“

Bevor wir nun die Frohe Botschaft hören, machen wir drei kleine Kreuzzeichen: Auf die Stirn, auf den Mund und aufs Herz. Damit sagen wir: „Christus, ich will dein Wort bedenken und verstehen, ich will es weitersagen und es soll mir ein Herzensanliegen sein, aus deinem Wort zu leben.“

Anschließend wird das Wort Gottes in der Predigt ins Heute übersetzt und versucht, mit unserem Leben in Verbindung zu bringen. Doch meine Empfehlung: man sollte sich nicht zu sehr von Predigern und Predigerinnen abhängig machen. Wir sind alle nur Menschen mit Grenzen. Höre dem Wort Gottes im Zweifelsfall aufmerksamer zu als der Predigt und höre tief in dich hinein, was Gott dir vielleicht in diesem Augenblick sagen will.

Nach der Predigt folgt das Glaubensbekenntnis der Gemeinde als Antwort bzw. Bestätigung auf das verkündete Wort Gottes.

Weil wir der Frohen Botschaft glauben - der Liebe Gottes vertrauen - können wir anschließend voll Vertrauen mit unsere Bitten zu IHM kommen und halten die Fürbitten.

Mahlfeier
An der Schnittstelle zwischen Wortgottesdienst und Mahlfeier gucken wir über unseren Tellerrand hinaus. In den Fürbitten bringen wir die Welt vor Gott und in der Kollekte sammeln wir für Menschen in Not – ähnlich, wie es schon die ersten Christen getan haben. Sie brachten für die Feier des Brotbrechens Essen mit. Denn man hatte damals auch miteinander zu Abend gegessen. Der Diakon sammelte das, was die Gemeinde mitgebracht hatte – die Kollekte – ein und zweigte etwas Brot und Wein für die Mahlfeier ab. Alles andere verteilte er an die Armen der Gemeinde – das waren vor allem Witwen und Waisen. Auch heute nimmt der Diakon die Gaben Brot und Wein entgegen und bereitet die Mahlfeier vor. Er steht mit seiner Person ein für die Armen – repräsentiert sie sozusagen am Altar, damit die Gemeinde sie nicht vergisst.

Und dann feiern wir das, was Jesus uns aufgetragen hat: Zunächst dankt der Priester im Gebet (Präfation) Gott für alles, was er schon für uns getan hat.

Die Gemeinde antwortet mit einem Lobgesang (Sanctus bzw. Heilig, heilig, heilig…).

Danach spricht der Priester die Worte Jesu beim letzten Abendmahl, bricht das Brot und reicht den Wein. Die Gemeinde empfängt Christus in diesen Gestalten und wird so zu einer Gemeinschaft, die mit ihm vereinige ist - mit ihm im Bunde steht.

Entlassung / Sendung
Am Schluss ist diese Gemeinschaft aufgerufen, den Alltag im Sinne Christi zu gestalten. Wir alle sollen durch unser Reden und Tun die Frohe Botschaft von der Liebe Gottes bezeugen. Und dazu empfangen wir am Schluss Gottes Segen.

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