5.9. Eine Feier, die aufs Ganze geht

Im Brechen des Brotes erfuhren Christen von Anfang an Gemeinschaft untereinander und mit Christus selbst. Im Hören auf sein Wort und im Brechen des Brotes erfüllen wir, was er uns aufgetragen hat und werden für ein Leben in seinem Sinn gestärkt. Deswegen hat die Eucharistie für das Christ-Sein und Kirche-Sein identitätsstiftende und somit existentielle Bedeutung. Ein beeindruckendes Zeugnis dafür legten unter anderem Christen aus dem 4. Jahrhundert ab:

Als der römische Kaiser Diokletian Anfang des 4. Jahrhunderts die Christen in seinem Reich ausrotten wollte, verbot er ihnen, sich im Gottesdienst zu versammeln. Er ahnte wohl, dass er sie hier an der empfindlichsten Stelle treffen würde. Vom Richter befragt, warum sie gegen das Verbot des Kaisers verstoßen hätten, antworten die Märtyrer von Karthago, also die Christen aus Karthago, die wegen der Feier des Gottesdienstes hingerichtet wurden: „Wir können ohne das sonntägliche Herrenmahl nicht leben!“

Unterbrechung:

"Wir können ohne das sonntägliche Herrenmahl nicht leben." Das Herrenmahl ist das Mahl mit unserem Herrn Jesus Christus - die Eucharistie.

Zahlreiche Christen werden auch heute weltweit wegen ihres Glaubens verfolgt. Würde ich die Eucharistie feiern - auch unter Todesgefahr?

In Zeiten von Corona sind Christen auch daran gehindert, sich zur Feier der Eucharistie zu versammeln - aus gutem Grund. Fehlt mir etwas?




Ohne die Eucharistiefeier verliert das Christ-Sein keine Existenzgrundlage. Gute Menschen gibt es viele – dazu muss man kein Christ sein. Christen sind auch nicht die besseren Menschen. Doch Gläubige sagen: Christen haben es besser. Für sie spricht der Tod nicht das letzte Wort. Christen, die aus dieser Hoffnung heraus leben, ziehen sich nicht zurück in die Kuschelecke. Sie können fähig werden zum Einsatz für andere - so wie Jesus es ihnen vorgemacht hat. 

Diese Hoffnung über den Tod hinaus feiern Christen in der Eucharistie. Das ist die Mitte unseres Glaubens. Diese herausragende Bedeutung der Eucharistie beschreibt das Zweite Vatikanische Konzil für das Leben der Kirche so: „Die Eucharistie ist die Quelle und der Gipfel des ganzen christlichen Lebens.“ 
Nicht jede Gottesdienstform muss eine Eucharistiefeier sein. Aber sie ist die Höchstform aller Gottesdienstformen. Christen folgen darin dem Auftrag Jesu "tut dies zu meinem Gedächtnis" und feiern das Eins-Werden mit ihm. Eine Quelle spendet lebenswichtiges Wasser. Ohne Wasser stirbt jedes Lebewesen. Ohne Eucharistie stirbt die Feier der Hoffnung und damit letztendlich auch die Gemeinschaft der Christen. 







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