4.3. Insider erkennen, dass Gott für sie da ist


Ein Insider ist jemand, der bestimmte Verhältnisse als ein Dazugehörender oder Eingeweihter kennt. Im Gottesdienst feiern wir Gottes Dienst an allen Menschen. Dort stellen wir dar, was Gott uns schon längst geschenkt hat: Seine Liebe. Es ist wie ein heiliges Spiel: In Worten, Riten, Zeichen und Symbolen stellen wir Gottes Handeln dar. Die Erinnerung an das, was er für uns getan hat, wird lebendig. Wir antworten ihm im Gebet und drücken unsere Freude aus im Gesang.

Wer jedoch keinen Bezug zu Gott hat, wird mit der Feier des Gottesdienstes wahrscheinlich nicht viel anfangen können. Er erkennt keinen Grund, wozu die Feier gut sein soll und erwartet vielleicht die große Show – Unterhaltung eben. Wenn die ausbleibt und man innerlich nicht beteiligt ist, wird man wahrscheinlich ein äußerst gelangweilter Zuschauer bleiben. Vor allem wird man sich dabei wie ein Fremder fühlen. So wie ich beim 40. Geburtstag meiner früheren Kollegin Ute.

Wir kennen uns durch meine erste Ausbildung zur Sozialversicherungsfachangestellten vor vielen Jahren. Danach hatten wir noch Kontakt, aber nicht mehr so regelmäßig. Nur noch ein paar Treffen im Jahr. Natürlich auch zu den Geburtstagen – wie damals zu ihrem 40. Ute hatte eingeladen zum Brunch: Zuerst kamen alle an. Wir begrüßten uns und guckten, wer so da ist. Ich kannte kaum noch jemanden. Dennoch suchte ich mir meinen Platz und wir ließen Ute mit einem Glas Sekt hochleben. Natürlich wurden auch ein paar Reden geschwungen. Dabei ging es immer wieder um die Frage: „Weißt du noch, damals?“ Vieles war mir neu. Ich hatte ja nur während der Ausbildungszeit intensiver Kontakt mit ihr. Inzwischen bekam ich von Utes Alltag nur wenig mit.

Irgendwann wurde mir die Feier immer langweiliger. Ich begann, innerlich abzuschalten. Andere Gäste überreichten Ute Geschenke. Lauter kleine Sachen: Symbole als Gutscheine. Alle anderen verstanden anscheinend, was damit gemeint war. Ich nicht. Die anderen kannten Ute aus dem Alltag. Ich fühlte mich außen vor. War auf einmal nur noch unbeteiligte Zuschauerin und konnte nicht wirklich mitfeiern.

Endlich eröffnete Ute das Buffet. Endlich hatte ich was zu tun und konnte es mir schmecken lassen. Doch so bald wie möglich sah ich zu, dass ich mich verabschieden konnte. War froh, den Smaltalk hinter mich gebracht zu haben. Die Feier hat mir nicht viel gebracht. Mit Ute konnte ich leider kaum reden, das Drumherum hab ich über mich ergehen lassen – aus Höflichkeit. Die anderen dagegen feierten fröhlich weiter. Die wussten ja auch worum es ging. Wahrscheinlich haben sie die gute Laune mit in ihren Alltag genommen und sich schon auf die nächste Feier gefreut.

Während Utes Geburtstagsfeier war ich nicht eingeweiht in die Bedeutung der Symbole und Anekdoten aus Utes Alltag. Ich kannte die Gastgeberin und die anderen Gäste nicht gut genug. War eben keine Insiderin. Ähnlich ist es auch mit dem Gottesdienst. Eingeladen sind alle. Aber einen Grund, diese Einladung anzunehmen, haben auf Dauer nur diejenigen, die an Gott glauben, etwas mit ihm zu tun haben wollen und seine Nähe suchen – Insider eben, oder solche, die es werden wollen.

Unterbrechung:
Fühle ich mich im Gottesdienst eher als Insider oder eher außen vor?

Wie gut kenne ich den Gastgeber des Gottesdienstes?

Wer ist Jesus Christus für mich? Welchen Bezug habe ich zu Gott?

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