2.3. Gebet ist Auftun des Herzens



Gebet ist nicht etwas, das wir Gott geben;

es ist eher das Auftun unseres Herzens,

damit Gott sich uns geben kann.

(Herbert Alphonso SJ)


Um mein Herz aufzutun, muss ich bereit sein, alles andere zu lassen, was mein Herz gefangen nimmt: Aktion, Geschäftigkeit, Ablenkung, Unterhaltung, eigenes Reden… Um mein Herz aufzutun, muss ich still werden. Viele Menschen heute finden jedoch keine Stille. Pausenlos wird man zugetextet, mit Musik eingelullt, informiert und unterhalten.

Wenn man dann doch mal Zeit hat und allein ist, können viele die Stille nicht ertragen. Gedanken kommen hoch und Gefühle, die im Alltag keine Chance haben. In der Stille wird man mit sich selbst konfrontiert – mit dem, was einem im tiefsten Herzen bewegt.

Doch gerade das ist die Chance des Gebetes: Ich lerne mich immer besser kennen. Mir wird bewusst, was mir wirklich wichtig ist – was für mich im Leben stimmig ist oder was meinem Wesen vielleicht auch widerspricht.

Und im Gebet darf ich darauf vertrauen, dass nicht meine vielen Worte der Weg zu Gott sind, sondern dass, - ganz im Gegenteil – tief in meinem Innern Gott zu mir spricht. Die Stille ist das Einfallstor für Gott.


Unterbrechung:


Überlege für dich:
  • Wie geht es mir, wenn es still wird um mich herum?
  • Habe ich mir im Alltag Gelegenheiten zur Stille?




Übung der Stille und Achtsamkeit: Innehalten im Alltag


Ich halte im Laufe eines Tages mehrmals spontan inne in dem was ich gerade tue. Ich übe dies ohne zu bewerten, mit einer liebevollen Aufmerksamkeit, mit einem inneren Lächeln:

  • Ich nehme aufmerksam wahr, wie ich jetzt da bin. 
  • Ich achte auf meine Körperempfindungen, meine Körperhaltung, auf Verspannungen, die ich spüre…
  • Ich nehme meinen Atem wahr…, greife nicht steuernd ein, sondern achte nur darauf, wie er ein- und ausströmt in diesem Augenblick… 
  • Ich nehme meine Gefühle und Gedanken wahr, einfach so, wie sie jetzt da sind…
Ich beende die Übung, indem ich mich bewusst auf das einstelle, was im Laufe des Tages als Nächstes für mich dran ist.

Kommentare