2.22. Mit Maria zur Ruhe kommen - der Rosenkranz

Ich wundere mich manchmal, wie oft heute noch Kindern zur Erstkommunion ein Rosenkranz geschenkt wird. Ab und zu wurde ich dann von Religionslehrerinnen gebeten, den Kindern im Rahmen einer Kontaktstunde zu erklären, was man damit macht, außer ihn um den Hals zu hängen oder als Talisman an den Rückspiegel des Autos. Wie man damit betet, weiß kaum noch jemand.

Ich muss gestehen, lange Zeit konnte ich auch nicht viel damit anfangen. Vor allem, wenn er monoton heruntergebetet, fast schon geleiert, wurde. Mir kam das vor wie frommer Leistungssport. Davon wollte ich mich distanzieren.

Inzwischen habe ich einen Zugang zu diesem Gebet gefunden: Als christliche Form der Meditation. Durch die ständigen Gebetswiederholungen kann ich meine Gedanken auf das konzentrieren, was Jesus getan hat. Ich meditiere also die frohe Botschaft in einfachen Gebetsrufen. Die Monotonie hilft mir, in einen regelmäßigen Atemfluss zu kommen, so dass ich meinen Körper mit ins Gebet einbeziehen kann. So kann ich mich ganz für Gott öffnen – so wie Maria das auch getan hat. Das „Gegrüßet seist du Maria“ ist also der Meditationsrahmen, in dem das Wirken Jesu verinnerlicht wird. 

Zehn Mal betet man: "Gegrüßet seist du Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir.
Du bist gebenedeit unter den Frauen und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes Jesu, …"
Dann folgt ein Aspekt aus dem Leben Jesu, den man verinnerlichen möchte. zum Beispiel: "Der du für uns gekreuzigt worden bist." oder: "Der von den Toten auferstanden ist." Eingerahmt werden 10 solcher Sätze - oder Gesätze - beginnend durch ein Vater unser und abschließend durch ein "Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist." Eine ausführliche Beschreibung findet man im Gotteslob, dem Katholischen Gebet und Gesangbuch für den deutschen Sprachraum: GL Nr. 4,1-8.

Wirklich beten lernt man ihn jedoch am besten in der Gemeinschaft geübter Beter. Man muss es einfach immer mal wieder ausprobieren. Übrigens: einen Rosenkranz – also eine Perlenkette – benötigt man nicht unbedingt. Die eigenen zehn Finger, die man immer bei sich hat, tun es auch…

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