1.12. "Es traf sie mitten ins Herz"

Die Taufe ist nicht nur Zusage der Liebe Gottes, Antwort des Menschen und Aufnahme in die Gemeinschaft der Christen. Sie ist auch das erste Sakrament der Sündenvergebung. So, wie es schon der Apostel Petrus an Pfingsten den Menschen in Jerusalem gesagt hat:

Als die Menschen die Predigt des Petrus hörten, traf es sie mitten ins Herz, und sie sagten zu Petrus und den übrigen Aposteln: Was sollen wir tun, Brüder? Petrus antwortete ihnen: Kehrt um, und jeder von euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi taufen zur Vergebung der Sünden; (Apg 2, 37f.)

Sünde ist kurz gesagt: Schuld vor Gott. Und was diese bewirkt, beschreibt das altnordische Verb sundr, von dem sich „Sünde“ herleiten. Es bedeutet „trennen“ oder „aufteilen“.[1] „Sünde“ bewirkt die Trennung oder Absonderung des Menschen von Gott. Mehr dazu folgt in den Kapiteln 5 und 6. Doch vorab: In Jesus Christus hat Gott selbst diese Trennung überwunden. Er kommt uns in Jesus entgegen.

Doch das haben selbst viele Zeitgenossen Jesu nicht erkannt. Die Predigt, die Petrus den Menschen in Jerusalem hält (vgl. Apg 2,14-36), ist alles andere als erhebend. Petrus klagt sie an: „Ihr habt Jesus von Nazareth umgebracht. Ihn, der unter euch Zeichen und Wunder getan hat. Gott aber hat ihn auferweckt! Erkennt doch: Gott hat ihn zum Herrn und Messias (=Retter) gemacht, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt.“Das trifft die Menschen, die dies hören, mitten ins Herz! Auf einmal verstehen sie die Ereignisse der letzten Zeit. Und sie erkennen ihre Schuld. Wie ein Stich ins Herz. Sie wissen nicht weiter, wissen nicht, was sie tun sollen.

Die Antwort des Petrus überrascht: Sie sollen sich einfach Jesus zuwenden. Sich zu ihm bekennen. „Kehrt um und lasst euch taufen“. Ändert eure Blickrichtung und wendet euch IHM zu. Denn Umkehr bedeutet: Gott wieder in den Blick zu nehmen. Sich auf den einlassen, den sein Sohn Jesus Christus als gute Nachricht verkündet hat.

In der Taufe wenden auch wir uns IHM zu, so dass er uns seine Liebe zusagen kann. Sie gilt ein für alle Mal – ist uns eingeprägt wie ein Brandzeichen. Die Taufe ist wie ein unauslöschliches Merkmal. Die Zusage seiner Liebe werden wir nie mehr los!

Unterbrechung:

Habe ich das auch schon einmal erlebt:
  • Dass mich eine Wahrheit trifft? Mitten ins Herz?
  • Vielleicht eine Wahrheit, die ich nicht mehr wieder gut machen kann?
  • Kann ich darauf vertrauen, dass ich Gott noch unter die Augen kommen kann, selbst dann, wenn ich nicht mehr in den Spiegel schauen mag? Kann ich darauf vertrauen, dass Gottes Herz viel größer ist als das der Menschen, ja größer als mein eigenes?



[1](vgl. deutsch (ab)sondern, heutiges skandinavisch sondre und schwedisch sönder „zerbrochen“) https://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%BCnde, 31.7.2015

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