5.1. Essen und Trinken halten Leib und Seele beieinander


Ein Sprichwort sagt: „Essen und Trinken halten Leib und Seele beieinander.“ Es macht einen Unterschied, ob ich mir morgens auf dem Weg zur Arbeit schnell einen Kaffee to go schlürfe oder ob ich in Ruhe frühstücken kann. Auch auf das Familienleben wirkt es sich aus, ob sich am Abend jeder selbst am Kühlschrank bedient, oder ob man gemeinsam mit vertrauten Menschen am Tisch sitzt.

Zu einem gelungenen Leben gehört mehr als ein voller Bauch. Was zu einer gelungenen Familienmahlzeit gehört, haben Erstkommunionkinder einmal aufgeschrieben. Neben Pizza, Pommes und Spaghetti las ich: „genug Zeit und Ruhe“, „miteinander reden“, „zuhören“, „Freunde einladen“ und „Gemeinschaft“. Die Kinder hatten ein gutes Gespür dafür, dass beim gemeinsamen Essen nicht nur der Magen satt wird. Auch die Seele bekommt was sie braucht: Gemeinschaft, Kommunikation, Austausch, Aufmerksamkeit, Zuwendung. Wenn man mit lieben Menschen in Ruhe am Tisch sitzt, kommt automatisch auch auf den Tisch was einen bewegt. Man teilt nicht nur das Essen, man teilt sich selbst mit. Freud und Leid werden miteinander geteilt. So entsteht beim gemeinsamen Essen Beziehung. Nicht umsonst heißt es: Liebe geht durch den Magen.

Unterbrechung:

Wie sind meine Essgewohnheiten?

Habe ich Gelegenheit, bewusst und in Ruhe zu essen?

Wann esse ich in Gemeinschaft? Mit wem esse ich gerne? Mit wem nicht?

Was trägt für mich zu einer gelungenen Mahlzeit bei?

Habe ich schon einmal erfahren, dass beim gemeinsamen Essen Beziehungen gewachsen sind? Oder habe ich schon einmal das Gegenteil erlebt?





Essen verbindet
Manche Liebesbeziehung wird durch ein Essen angebahnt. Vor dem ersten Date steht oft die Frage: „Darf ich Sie zum Essen einladen?“ Das Nein zum Essen bedeutet: „Ich hab kein Interesse an Ihnen.“ Bei einem „Ja“ steht alles offen. Das Herz kann höher schlagen.
Auch kommt keine Feier ohne Essen aus: Wichtige Ereignisse im Leben werden mit einem Festessen begangen. Geburtstage, Taufe, Einschulung, Kommunion, Hochzeit, ja selbst der Leichenschmaus ist wichtig. Freud und Leid werden geteilt beim gemeinsamen Mahl.
Sogar Verträge besiegelt man mit einem Essen. Ein gelungenes Geschäftsessen soll ja manchmal wichtiger sein, als die vorherige Verhandlung im Konferenzraum. Die Beziehungsebene ist eben auch im sachlichen Business nicht unerheblich. Und nach der Unterschrift besiegelt erst das Dinner die gute Beziehung der Geschäftspartner.

Während der Messfeier in der Kirche verbindet das gemeinsame Essen die Menschen mit Jesus Christus und durch die Gemeinschaft mit ihm auch die Gläubigen untereinander. Brot und Wein schaffen und besiegeln diese Gemeinschaft. Darum nennen wir die Gaben von Brot und Wein und das gemeinsame Essen auch Kommunion (lat. communio), also Gemeinschaft.


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