3.6. Glauben kommt vom Hören

Die Erfahrungen, die die Menschen mit Gott gemacht hatten, haben sie zunächst mündlich weiter erzählt. Im Mittelpunkt stand dabei immer wieder die wichtigste Erfahrung: Ihr Gott, dessen Name unaussprechlich ist, der sich ihnen aber zu erkennen gegeben hat mit den Worten "Ich bin der Ich bin“ - oder in einer anderen Übersetzung "Ich bin der Ich bin da" - , hat das Volk Israel befreit aus der Sklaverei in Ägypten. Sein Name ist Programm – für die Vergangenheit, für die Gegenwart und auch für die Zukunft.

Und dieser Gott bietet der kleinen Sippe der Hebräer seinen Bund an - sinngemäß mit den Worten: „Ich bin der Herr, euer Gott, der euch aus Ägypten herausgeführt hat. Wenn ihr eure neu gewonnene Freiheit bewahren wollt, dann haltet meine Gebote!“ In Stein gemeißelt legt Mose dem Volk diese Gebote vor. Diese Gesetzestafeln werden auf der Wanderung durch die Wüste – auf dem Weg in das gelobte Land – zum Heiligtum des Volkes Israel. Die Angebote zur Freiheit sind ihnen heilig. Aufbewahrt werden die Steintafeln in einer Lade – die Bundeslade. In dieser Lade transportieren sie die Urkunde – die Gewährleistung – der Freiheit, in der sie die Gegenwart Gottes erfahren. Gott geht mit. Er ist mitten unter seinem Volk. Mit ihm unterwegs. An Rastplätzen bewahren sie die Bundeslade in einem Zelt auf: im Offenbarungszelt. Nur Mose hat darin Zutritt. Dort offenbart sich ihm Gott. Und Mose eröffnet den Menschen was er von Gott erfahren hat.

Das Judentum beginnt also als Erzählgemeinschaft. Die alten Erzählungen der Vorfahren – vor allem die Erzählung der Befreiung – bilden ihre Identität. Aus dieser Zeit stammt der Ausspruch, der noch heute gilt: „Glauben kommt vom Hören“.

Unterbrechung:

Lies in der Bibel die Erzählung vom Bund, den Gott mit den Menschen schließt. Sie steht im Buch Exodus (dt. "Auszug") oder - wenn du eine Luther-Bibel benutzt - im 2. Buch Mose:
  • Ex 19, 1-9
  • Ex 20, 1-21
  • Ex 24, 3-18
  • Ex 31, 12 – 35,3
  • Ex 40, 1-38

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